MANAGEMENT

Valentina De Angelis

Delegation ärztlicher Leistungen an die RFA ist ein Erfolgsmodell

Management

Im Januar 2019 begann meine Selbstständigkeit mit der Übernahme der Praxis in Düren. Vor dem Übergang vom Angestelltenverhältnis zur Chefin hatte ich sehr großen Respekt und er hat mir einiges Kopfzerbrechen gemacht. Wie wird es gelingen? Eine funktionierende Praxis braucht ein Team dahinter. Eine Ärztin allein reicht nicht. Die Rolle des Personals ist grundlegend.

Als ich Heike Schönenberg traf, war mir sofort klar, dass mein Team mir immer helfen und mich unterstützen würde.... und die aufregende Zeit begann!!! Innerhalb weniger Monate haben wir die Praxis umgekrempelt: neue Räume, neue Ausstattung, neue Technik, neue Software, mehr Patienten... Der Arbeitsaufwand für das Team hat sich verdreifacht und so ist das Team zusammen mit der Praxis weitergewachsen.

Neben diesen Herausforderungen bereitete Heike sich mit bewundernswerter Disziplin und Zielstrebigkeit erfolgreich auf die Weiterbildung als Fachangestellte für Rheumatologie vor. Und gerade als sich langsam alles eingespielt hatte und die Routine begann, habe ich dem Team einen weiteren Umstand hinzugefügt: im Juli 2019 teilte ich dem Team mit, dass ich schwanger sei und trotzdem weiterarbeiten möchte - ohne Vertretung!

Und was unmöglich schien, ist dank meines Teams machbar geworden: kompetente und selbständige Mitarbeiterinnen haben in den Wochen nach der Geburt meines zweiten Sohnes Ende 2019 selbstständig in der Praxis gearbeitet und mir den Rücken so weit wie möglich freigehalten. Mit Weitsicht haben sie mir in der Noch-Vor-COVID-Zeit erlaubt, die Praxis erfolgreich von zu Hause auszuleiten. Eine aus Frauen bestehende Praxis ermöglichte es einer Frau, Mutter zu werden und Chefin zu bleiben, was mich sowohl psychologisch als auch praktisch sehr unterstützt hat.

Seitdem haben sich viele weitere Veränderungen ergeben, Mitarbeiterinnen verließen uns und Heike musste plötzlich die große Menge an Arbeit, die zuvor von drei Leuten erledigt wurde, allein bewältigen... Viele andere in einer ähnlichen Situation hätten aufgegeben, aber nicht Heike. Ohne den Mut zu verlieren, hat sie sich weiterentwickelt und ist in ihren Fähigkeiten und Bewusstsein auf beeindruckende Weise gewachsen.

Seit Juli 2019 ist Janine Rösner Teil unseres Teams, eine ruhige Persönlichkeit, die für anhaltende Harmonie im Team sorgt. In wenigen Monaten ist sie mit ihrer Kompetenz und Zuversicht zu einem sehr wichtigen Bestandteil unserer Praxis geworden. Janine zeigte sofort Interesse an der Rheumatologie, sodass sie so schnell wie möglich RFA werden wollte, ein Ziel, das sie 2022 erfolgreich erreicht hat.

Zu diesem Zeitpunkt fehlte nur noch der Mut, eine mögliche Betreuung durch die RFAs zu starten. Der Personalmangel, den wir chronisch mit uns herumtragen, und die Sorge vor einem möglichen negativen Aufnehmen dieses Angebots seitens der Patienten hielten mich zurück. Aber Heike und Janine wollten endlich, was sie gelernt hatten, in die Praxis umsetzen und haben mich überzeugt, den RFA-Kontakt einzuführen. Heike und Janine haben sofort gezeigt, dass Sie mit Kompetenz, Professionalität und Zuverlässigkeit die Patienten selbstständig betreuen können.

Zu Beginn richtete sich die Betreuung durch die RFAs vor allem an Patienten, die besonders stabil waren und eine Nachuntersuchung nach drei Monaten benötigten. Dazugekommen sind Patienten, denen für sie neue Therapien erklärt werden, und neue Patienten, die gescreent und dabei die Dringlichkeit eines Behandlungsgesprächs bei mir als Ärztin beurteilt wird.

Auf diese Weise konnte sowohl die Zahl der Patienten, die Zugang zu einer rheumatologischen Behandlung erhalten haben als auch die Aufmerksamkeit durch die Patienten erhöht werden. Die Patienten fühlen sich gut aufgehoben und haben bei unsren RFAs mehr Zeit, ihre Ängste und Fragen freier auszudrücken als bei einem Arzt. Der Patient bekommt die Möglichkeit, noch sorgfältiger und gewissenhafter betreut zu werden. Gleichzeitig habe ich mehr Zeit, mich auf Patienten mit komplexeren Diagnosen zu konzentrieren, welche mehr Aufmerksamkeit von mir benötigen.

Das RFA-Delegationsmodell vervollständigt unsere ärztliche Arbeit durch die Möglichkeit, den Patienten aus Blickwinkeln zu betrachten, die wir möglicherweise verlieren, wenn wir uns rein auf die Medizin konzentrieren. Nach drei Monaten effektiver Arbeit von Janine und Heike ist mir klar, dass das RFA-Delegationsmodell für uns Ärzte eine große Chance ist, nicht nur mehr Patienten eine rheumatologische Betreuung anzubieten, sondern auch andere Perspektiven auf unsere Patienten zu gewinnen.

Als Rheumatologin kann ich meinen Kollegen definitiv empfehlen, RFAs in der Praxis in Form des RFA-Delegationsmodells effektiv mit der Betreuung von Patienten zu betrauen.